🕉 Ram Dass – Der Wanderer zwischen den Welten

Manche Menschen berühren die Welt nicht mit Lautstärke, sondern mit Stille. Nicht mit Macht, sondern mit Sanftheit. Ram Dass war so einer.

Geboren wurde er 1931 in Boston – als Richard Alpert. Sohn einer reichen, angesehenen Familie, Professor an der Eliteuniversität Harvard, Psychologe, Akademiker, brillant, clever, ein Mann mit Zukunft – aber mit einer Leere im Herzen.

Er erforschte die menschliche Psyche, er lebte in einem reichen Innen- und Außenleben. Und doch – etwas fehlte. Oder vielmehr: Etwas klopfte. Leise, von innen.

Der Bruch, der Beginn war

In den 1960er-Jahren experimentierte Alpert gemeinsam mit Timothy Leary mit Psychedelika. LSD, Psilocybin – nicht als Fluchtmittel, sondern als Türöffner. Was sie suchten, war keine Ekstase, sondern Wahrheit. Aber Harvard war nicht bereit für diese Art der Forschung. Beide verloren ihre Professur.

Und Alpert? Er nahm den Bruch als Einladung. Reiste nach Indien. Suchte weiter. Und fand – mitten im Chaos der heiligen Städte – einen alten, unscheinbaren Mann mit einer Decke und einem Apfel: Neem Karoli Baba.

Ein Guru, der keine Erklärungen brauchte. Der ihn anschaute – und durchschaute. Der ihn mit wenigen Worten aus seinem Ego schälte wie aus einem alten Mantel.

Richard Alpert starb dort in Indien. Und wurde neu geboren – als Ram Dass: Diener Gottes.


„Be here now“ – drei Worte für ein ganzes Leben

Zurück im Westen schrieb er das Buch, das Generationen verändern sollte: „Be Here Now“. Kein klassisches Werk, sondern ein Fluss aus Gedanken, Visionen, Skizzen. Kein Lehrbuch, sondern ein Spiegel. Keine Religion – sondern Erinnerung: an das Jetzt.

🕊 „Be here now.“

Diese drei Worte wurden zu seinem Lebensmantra. Sie standen für alles, was er war. Für Präsenz. Für liebevolles Annehmen. Für das Wachsein mitten im Alltag.


Kein Guru, kein Mönch – sondern Mensch

Ram Dass war kein abgeschiedener Asket. Er ging zurück in die Welt. Sprach auf Bühnen. Begleitete Sterbende. Gründete Hilfsprojekte. Und lachte viel.

Er war offen mit seinem Schwulsein – in einer Zeit, in der spirituelle Lehrer das oft verschwiegen. Und er sprach auch über den Schmerz, den es kostete, sich selbst zu lieben.

Er heiratete nie, hatte keine Kinder. Doch sein Leben war voller Beziehungen – zu Menschen, zur Welt, zu Gott. Nicht im kirchlichen Sinn, sondern in der Tiefe eines Herzens, das sich verneigt.

🌺 „We’re all just walking each other home.“
(Einer seiner berühmtesten Sätze. Vielleicht auch der sanfteste.)

Sein Zuhause fand er schließlich auf Maui, Hawaii. Dort lebte er einfach, zurückgezogen, am Meer. Nach einem schweren Schlaganfall 1997 sprach er langsamer, bewegte sich mühsamer – aber seine Seele wurde klarer, stiller, lichtvoller.

🍂 „Death is like taking off a tight shoe.“
(Sagte er, mit einem Lächeln. Und meinte es so.)


Sein Vermächtnis: Mitgefühl

Sein Buch verkaufte sich millionenfach. Doch Reichtum interessierte ihn nicht. Er gründete Stiftungen, schenkte sein Wissen weiter, unterstützte Heilungsprojekte in Indien und den USA.

Die Seva Foundation, die Operationen gegen vermeidbare Blindheit finanziert.
Die Hanuman Foundation, die Sterbebegleitung spirituell und würdevoll gestaltete.

Er selbst lebte einfach. Und wenn man ihn besuchte, auf Maui, dann sprach er nicht viel über große Wahrheiten. Sondern stellte Fragen. Sah einen an. War einfach… da.


Worte, die bleiben

🌊 „The quieter you become, the more you can hear.“

🔥 „Treat everyone you meet like God in drag.“

🌌 „I would like my life to be a statement of love and compassion – and where it isn’t, that’s where my work lies.“


🌿 Fazit für deinen inneren Weg

Ram Dass starb 2019. Oder besser gesagt: Er legte diesen engen Schuh namens Körper ab.

Er war nie der Typ für Dogmen oder strenge Disziplin. Aber er war ein Lehrer – weil er nie aufgehört hat, selbst Schüler zu sein.

Wenn du ihn spüren willst, brauchst du keine komplizierte Praxis. Lies ein paar Zeilen von ihm. Atme tief. Lass dein Herz weich werden. Und erinnere dich:

Du bist nicht dein Beruf. Nicht deine Geschichte. Nicht deine Angst.
Du bist Bewusstsein, das liebt. Das atmet. Das da ist.

Be here now.

Von Petra

Ich schreibe über das Leben zwischen den Zeilen, über alte Rituale und neue Wege. Mich interessieren leise Fragen mehr als schnelle Antworten. Und wie wir dabei nicht vergessen, wer wir eigentlich sind.

Ein Gedanke zu „Ram Dass“

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